Mal ehrlich,
ist es nicht schön, im Wald bzw. auf dem Feld gemütlich und entspannt mit seinem Hund oder seiner Hündin spazieren zugehen und dabei die Natur zu genießen? Zu sehen, wie im Frühjahr die Knospen beginnen zu sprießen, sich der Wald im Herbst gold färbt, dieser Geruch im Wald und dann der Hund, der von hinten nach vorn, von links nach rechts tobt, einfach nur schön!
Das sind doch Momente, in denen man eigentlich die Zeit vergessen, perfekt entspannen und Energie tanken sollte ...
... wenn da nicht dieses kleine Problem mit dem nicht hörenden bzw. dem ängstlichen Hund wäre.
Es gibt, wie bei den Menschen, auch bei den Hunden die verschiedensten Charaktere.
Manche Hunde haben ein stärkeres Nervenkostüm und sind daher ausgeglichener, andere dagegen reagieren schneller, teils auch gereizter auf die Einflüsse ihrer Umgebung.
Es gibt Hunde, die ein ruhiges Wesen haben und es gibt natürlich auch temperamentvollere Hunde.
Die einen lassen sich dadurch problemlos irgendwo mit hinnehmen, bei manchen anderen dagegen ist dies etwas schwieriger.
Diese Verhaltensunterschiede liegen zum einen daran, wie der Hund erzogen und aufgewachsen ist, zum anderen ist es zum Teil natürlich auch genetisch bedingt. Das ist im Grunde alles nicht schlimm oder gefährlich. Wir sollten dies nur wissen, um bereits dementsprechend im Junghundalter reagieren zu können.
Durch eine gute und zielorientierte Ausbildung können später auch noch weitere "kleine Schwächen" korrigiert werden.
Bei der Ausbildung Ihres Hundes spielen diese Charakterzüge und Verhaltensmuster eine sehr wichtige Rolle.
Um dem Hund in einer schwierigen Situation helfen zu können, ist es hilfreich, diese Charakterzüge zu erkennen.
Es ist wichtig zu wissen, wie solche Hunde geführt werden sollten, um sie im Alltag zu integrieren.
Hunde sind und bleiben nun einmal Tiere, die aufgrund ihrer natürlichen Triebanlagen und Instinkte auch nur so reagieren können.
Sie sind daher auch nicht mit unseren menschlichen Denkweisen und Reaktionen zu vergleichen.
Weder sind sie nachtragend, noch „denken sie sich was aus“, um beispielsweise dem Hundeführer eins auszuwischen!
Zu oft ist falsche Leinenführung das Hauptproblem dafür, dass der Hund aus dem Funktionsbereich tritt und das unerwünschte Verhalten zeigt. Hinzu kommt noch, dass oftmals nicht richtig erkannt wird, warum Hunde so reagieren.
Dies ist sehr wichtig, da durch eine falsche Interpretation des Hundeverhaltens eben auch eine falsche Reaktion des Hundeführers hervorgerufen wird.
Folglich entstehen Konflikte im Hund, die zu unerwünschten Verhaltensmustern führen können.
Konflikte werden vermieden, in dem der Hund eine klare Linie vom Hundeführer bekommt.
Diese muss weder streng noch hart sein, sie muss einfach nur klar und konsequent sein.
Ihr Hund zeigt eines der aufgeführten Verhaltensmuster:
Lösungsansatz:
Diese “Probleme” sind in den meisten Fällen “HAUSGEMACHT” und lassen sich durch richtiges und professionelles Hantieren am Hund schnell korrigieren.
Hundeausbildung beginnt nicht erst auf dem Hundeplatz oder mit dem Erscheinen des Trainers, sondern sie findet in jedem Moment statt den Sie mit Ihrem Hund verbringen.
Sie ist Teil des gemeinsamen Alltags.
Es ist die Art, wie SIE und Ihr näheres Umfeld dem Hund gegenübertreten und wie sich die ständige Kommunikation zwischen Ihnen und dem Hund gestaltet.
Alltäglichkeit von Hundeausbildung heißt auch, die gelernten Verhaltensmuster der Ausbildung in den Alltag zu übernehmen. Nur so können die gewünschten Ergebnisse erzielt werden.
Die Hundeausbildung kann auf dem Hundeplatz oder in der Stadt stattfinden. Welcher Ort für Sie und Ihren Hund der Richtige ist, wird sich im Vorgespräch zeigen.
Das spezielle Hundetraining sollte in den Bereichen stattfinden, in denen das unerwünschte Verhalten auftritt.
Es ist wichtig, mit dem Hund auch im öffentlichen Raum zu arbeiten, damit das Lernen so nah wie möglich am Alltagsleben angelehnt ist. Somit wird es Ihnen leichter fallen, das erlernte im Alltag umzusetzen und zu integrieren.
Die gemeinsame Hundeausbildung ist ein Grundstein zur Veränderung, um das Ziel zu erreichen muss das Gelernte im alltäglichen Umgang mit dem Hund angewandt werden.
Zwischen dem Hund, dem Hundeführer sowie dem Ausbilder muss unbedingt ein Vertrauen bestehen, so dass der “Hundeschüler” sich sicher aufgehoben fühlt.
Ich erwähne absichtlich nicht das Wort “wohlfühlen”, denn bei der Ausbildung des Hundes geht es hauptsächlich um die Ausbildung des Hundeführers.
Ihr Hund zeigt bei richtigem Handling ein sofortiges Lernverhalten.
Beispiel:
Ihr Hund hat auf der Straße Angst vor großen Fahrzeugen, beispielsweise vor einem LKW. Dann sollte das Training so aufgebaut werden, dass der Hund einen neuen Umgang mit der Angstsituation kennenlernt.
Auch Sie müssen lernen, wie Sie sich in solchen Situationen verhalten müssen, um Ihrem Hund behilflich zu sein.
In Ihrem Alltag mit dem Hund muss der Umgang mit solchen Situationen dann immer wieder wiederholt werden.
Für die Ausbildung unserer Hunde benötigen wir viel Zeit, Geduld und vor allem Ruhe.
Wir sollten Ausgeglichenheit und Ruhe ausstrahlen, damit die Hunde ein bedingungsloses Vertrauen zu uns aufbauen können.
Hunde reagieren sofort, wenn wir hektisch sind und Unruhe verbreiten.
Grundlegend muss man die Dauer der Ausbildung nicht vom Hund abhängig machen, sondern wir selbst sind die bremsende oder treibende Kraft.
Es ist falsch zu denken, dass Hundeausbildung nur in den 60 Minuten stattfindet, in denen Sie auf dem Hundeplatz oder mit Ihrem privaten Hundetrainer arbeiten.
Hundeausbildung findet den ganzen Tag statt - morgens, mittags, abends, bei jedem Spiel, bei den Gassi-Runden, vor und nach den Futterzeiten, abends beim gemütlichen Beisammensitzen, vor dem Fernseher, etc.
Schauen wir uns mal die Leinenführung an.
Die Hundeleine dient nicht nur dazu, den Hund beim Gassi gehen durch die Gegend zuführen und sich im besten Fall noch hinterher ziehen zu lassen, sondern sie dient natürlich auch der Ausbildung.
Sie ist eines der wichtigsten Hilfsmittel, die uns bei der Hundeausbildung zur Verfügung stehen.
Merke:
Die Hundeleine sollte immer mit Bedacht eingesetzt werden, denn jeder noch so kleine Leinenruck und jede straffe Leine ruft bei Ihrem Hund eine Reaktion hervor.
Ein Beispiel:
Zwei Hundebesitzer treffen sich beim Gassi gehen. Plötzlich wechseln beide Hunde ihr Verhalten. Sie beginnen zu bellen, zeigen Aggressionen und steigern sich quasi immer mehr in ihr Verhalten hinein. Im schlimmsten Fall gehen die beiden Hunde nun noch aufeinander los.
Oftmals ist dabei zu beobachten, dass die Hundeführer aus der Angst heraus, es könnte was passieren, in solchen Situationen innerlich verkrampfen. Die Angst bzw. der Stress, dem der Hundebesitzer nun ausgesetzt ist, wird jetzt direkt in die Hundeleine übertragen. Sie wird dadurch unbewusst gestrafft und der nach hinten gezogene Hund ändert sein Verhalten.
Durch dieses Zusammenspiel wird der Hund automatisch aktiviert (Übertragung der Unruhe des Hundeführers in die Leine, automatisch straffende Leine, zurückgezogener Hund). Man könnte zum Spaß auch sagen, er wird in Alarmbereitschaft versetzt. Er wechselt nun seinen Trieb und wird für viele Hundebesitzer schwer kontrollierbar.
Fazit:
Zum einen haben wir die Möglichkeit, mit Hilfe der Hundeleine ängstliches und unsicheres Verhalten des Hundes zu blockieren. Durch die straffe Leine wechselt der Hund seinen Trieb und wir können durch den Triebaufbau sein Meideverhalten blockieren.
Zum anderen kann die gleiche gestraffte Leine eben auch Aggressionsverhalten hervorrufen, ob nun erwünscht oder unerwünscht.
Es sollte also immer darauf geachtet werden, ob nun beim Spielen, Fährten, Gassi-Runde oder beispielsweise beim Apportieren, wie und wofür Sie die Hundeleine einsetzen wollen.
Das “richtige” Spielen mit dem Hund bietet uns Menschen den schnellsten und einfachsten Zugang zu unseren Hunden. Wir haben dadurch die Möglichkeit, das Vertrauen des Hundes zu gewinnen.
Aber was ist “richtiges” Spielen?
Viele Hundebesitzer tun sich schwer, richtig mit Ihrem Hund zu spielen. Mit dem Spielen können wir den Trieb unseres Hundes fördern und einen wichtigen Grundstein für die Hundeausbildung legen. Auch Konflikte können damit gelöst werden.
Der Hund sollte in seinen Triebbereichen so angesprochen werden, dass er nicht überfordert wird und seine Aktivitäten vorzeitig einstellt.
“richtiges" Spielen
Auf den folgenden Bildern ist sehr schön zu erkennen, wie schön die Hündin aktiv in ihre Besitzerin hinein arbeitet.
Dies passiert, da der Hund hier "trieblich" (durch das Spielen) und nicht durch Leckereien angesprochen wird.
Der Vorteil dabei ist, dass der Hund durch solch eine Arbeit Ihnen als Hundeführer vertraut und Sie auch als Spielpartner ansieht. Sie machen sich dabei auch von "Bestechungsversuchen" in Form von Leckereien unabhängig, was bedeutet, dass Sie als Person Ihren Hund mithilfe Ihrer Stimme aktivieren und ihm dadurch, auch aus der Ferne, ein Gefühl der Sicherheit übermitteln können.
Zu dieser Hündin sollte erwähnt werden, dass sie, als ich begann mit ihr zu arbeiten, sehr viele Konflikte in sich hatte und sie aufgrund dieser Umstände nicht in der Lage war, sich normal auf der Straße zu bewegen.
Spielen / Triebarbeit
Wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist, besteht ein nicht endender Bewegungsfluss zwischen der Hündin und mir. Die eigenen Bewegungen sollten dabei beim Spielen nicht für den Hund vorhersehbar sein. Das Ergebnis dieser aktiven Hundearbeit ist, dass der Hund sofort in seinem Trieb steigt und er uns gegenüber aufmerksamer wird. Die Belohnung bei dieser so wichtigen und spielerischen Hundearbeit ist natürlich das Spiel-Objekt selbst sowie unsere eigene Stimme.
Unterschätzen Sie dies bitte nicht!
Sobald dieser Einklang dann harmoniert, was relativ schnell geht, bauen Sie ein Verhältnis zu Ihrem Hund auf, das nicht auf "Leckerlies" basiert.
Der Unterschied zu den Leckerlies besteht ganz einfach darin, dass der Hund in Ihnen einen glaubhaften Spielfreund sieht. Sie erschaffen sich damit eine ganz besondere Bindung zu Ihrem Hund, die aus dem Bauch heraus kommt - und glauben Sie mir, Hunde spüren das sofort!
Mithilfe einer Videoaufzeichnung können Probleme besser erkannt und analysiert werden.
Es lässt sich beispielsweise sehr schön erkennen, wann der Hund aktives Verhalten zeigt und wie lange der Hundeführer dagegen braucht, dies zu erkennen.
Nicht selten tritt die Erkenntnis erst ein, wenn der Hund den Funktionsbereich bereits verlassen hat.
Aus diesem Grund finde ich es sehr sinnvoll, die Hundearbeit in manchen Situationen (speziell in den Problembereichen) mitzufilmen.
Dadurch bietet sich dem Hundeführer die Möglichkeit, die gerade erlebte Situation noch einmal, und zwar frei von jeder Anspannung, anzusehen. Anschließend kann das Verhalten des Hundes sowie Ihre Reaktionen als Hundeführer besser analysiert und besprochen werden.
Mein Name ist Oliver Nikolow, ich wurde 1973 in Berlin geboren und hatte von 1996 bis 2013 Rottweiler.
Als Ausbildungswart unserer Berliner Bezirksgruppe des ADRK (Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub) war ich für die Hundeschule bei uns im Verein zuständig.
In den Jahren 2011 bis 2013 bekleidete ich zusätzlich noch das Amt des Ausbildungswarts der ADRK-Landesgruppe Berlin-Brandenburg.
Aus gesundheitlichen Gründen musste ich leider 2013 alle Ämter niederlegen.
Nach erfolgreicher Genesungszeit kann ich mich nun wieder voll und ganz der Arbeit mit Hunden widmen.
Absichtlich werden keine Social-Media-Plattformen wie beispielsweise Facebook angeboten, da das persönliche Gespräch unumgänglich ist.